Muskelverletzungen
Zerrungen, Kontusionen, Prellungen, Quetschungen, Hämatome, Myositis, Muskelentzündungen
10-30% aller Sportverletzungen sind Muskelverletzungen. Sie werden oft unterschätzt und häufig falsch versorgt. Muskeln können sowohl durch direkte Traumata wie zum Beispiel einen Aufprall als auch durch indirekte Traumata (Überbelastung) entstehen.
Es können verschiedene Arten von Muskelverletzungen resultieren.
Zerrungen
leichte / erstgradige Zerrung Muskelüberdehnung
mäßige / zweitgradige Zerrung Muskelfaserriss
schwere / drittgradige Zerrung Muskelruptur / Muskeldurchriss
Zerrungen treten häufig bei explosiven Sportarten wie zum Beispiel Sprinten oder Baseball auf. Indirekte Mechanismen wie zu schnelle Beschleunigung oder rasches Abbremsen, schnelle Richtungswechsel und Sprünge, die im Muskel zu Überanforderung füren.
Kontusionen, Prellungen, Quetschungen
Kontusionen sind Muskelverletzungen, bei denen durch stumpfe Traumata (Pferdekuss) Muskelfasern reißen und sich eine Einblutung im Gewebe zeigt.
Hämatome
intermuskuläre Hämatome befinden sich zwischen den Muskeln
intramuskuläre Hämatome befinden sich innerhalb eines Muskels
Hämatome sind Blutansammlungen, die durch direkte Traumata entstehen. Sie können innerhalb eines Muskels auftreten oder im Zwischenraum mehrerer Muskeln einbluten. Die erste Variante bringt häufig einen langwierigeren Heilungsprozess mit sich.
Myositis, Muskelentzündung
Die Myositis ist eine Entzündung im Muskel durch Überbelastung.
Symptome
- Schmerzen, empfindliche Verhärtungen in der Muskulatur
- Bewegungseinschränkungen
- Funktionseinschränkungen bis hin zum Funktionsverlust
- Schwellungen
- Hämatome
- Muskelkrämpfe
- Zunahme der Symptome bei Muskelanstrengung

Therapie
Im akuten Stadium
- Pausieren, Eis, Kompressionsverband, Hochlagern (PECH-Regel)
Behandlung nach drei Tagen
- Wärmeanwendungen
- Unterstützung mittels einem elastischen Verband
- langsames Beginnen mit statischen Muskelübungen ohne zusätzliche Belastungsreize
- Antiphlogistika (Entzündungshemmer) durch den Arzt
Rehabilitation
In der Rehabilitationsphase werden die Belastungsreize langsam gesteigert. Es wird mit statischen Übungen begonnen, die dann vermehrt dynamisch werden und später wird zunehmend mit Zusatzlasten und funktionell gearbeitet.
Vollständig geheilt gilt eine Muskelverletzung, wenn keinerlei Schmerzen mehr unter Belastung auftreten und die normale Funktion und Beweglichkeit wieder erreicht ist. Die kann von 14 Tagen bis zu drei Monaten dauern - abhängig von der Lokalisation und des Ausmaßes der Verletzung. Die Komplette Heilungsdauer beträgt meist über acht Wochen. Mit angepasstem Training kann allerdings schon nach etwa zwei Wochen langsam begonnen werden. Explosive und schnelle Trainingsübungen sowie Übungen gegen Widerstand sollten jedoch erstmal vermieden werden.
Komplikationen
- Verkalkung oder Verknöcherung des Hämatoms
- Narbengewebsbildung (verminderte Elastizität der Muskelfasern)